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Vernissage Evolutions in Hamburg

Affinis GmbH - Vernissage 20. April 2007

Ausstellungszeitraum: April 2007 bis Juli 2007

Affinis GmbH - Hamburg

 

 

Eröffnung der Ausstellung durch Annegret Beck, Kunsthistorikerin ( Berlin ):

Bianka Schüssler stellt bei affinis Consulting ihren Bilderzyklus „Evolutions" vor.

 

In der Vergangenheit trat sie bereits in unterschiedlichen Kontexten mit ihren Werken an die Öffentlichkeit, so wirkte sie bei Pop-Up-Shops junger Künstler mit, war an einer Kunstaktion des Frankfurter Schauspiels beteiligt und praktizierte asiatische Tuschmalerei bei Rita Böhm, einer der ganz wenigen europäischen Meisterinnen dieses Kunststils. Sie ist in der aktuellen Kunstszene stetig präsent.

 

Bianka Schüssler war zunächst in ihrem Leben andere „sichtbare" Wege gegangen, während derer sich ihr künstlerisches Potential im noch Unsichtbaren verborgen, wie auf einer tieferen Ebene, formte. In einem eher skizzenhaften Arbeiten, welches noch nicht mit aufwendigen Bildern an die Öffentlichkeit trat, vollzog sich so ein stetiger -künstlerischer Formungsprozess.

 

 

KUNST IST HEIMAT

 

Ortswechsel, die einen Einschnitt in ihren Lebensfluss, den Verlust von Heimat bedeuteten, machten Bianka Schüssler die Kunst immer mehr zum stetigen Begleiter. Ihr künstlerisches Schaffen wurde zur stabilen Ausdrucksform kreativen Tuns in einer Welt, die einer inneren Heimat bedarf. Diese Heimat hat sie sich durch ausdrucksstarke Bilder erschaffen.

 

 

KUNST-MEDITATION

 

Bianka Schüssler strebt danach, eine meditative Loslösung in ihrem Schaffensprozess zu erreichen. Nach Vollendung des Bildes, wird erkennbar, welche Energie in das jeweilige Bild sozusagen eingeströmt ist und beim Betrachten desselben nun wieder fühlbar wird.

 

In diese Auffassung fließen ihre bestimmenden Erfahrungen ein, die sie aus ihrer Beschäftigung mit der fernöstlichen Sumi-e-Malerei gewinnen konnte. Die Sumi-e-Technik gelangte im 12. Jahrhundert durch Mönche aus China nach Japan, wo sie in Zen-Klöstern, die wichtige kulturelle Zentren waren, weniger als Kunst, denn als bildlicher Ausdruck einer zutiefst spirituellen Haltung ausgeübt wurde. Ein Sumi-e-Bild will nichts Besonderes darstellen, es existiert einfach!

 

 

KUNST IST EXPERIMENT

 

Man spürt in den Bildern Bianka Schüssler´s eine innige Verbindung mit dem Wesen dieser Zeichenkunst. Sie hat keine Vorbilder, verfolgt keine bestimmten Kunstrichtungen, versucht keinen bestimmten Stil zu reproduzieren. Ihre Bilder spiegeln keine Verarbeitung bestimmter Themen, sind nicht verstandesbestimmte oder Reflexion, intellektueller Akt. Sie sind zunächst Idee, aus einer tiefen Empfindung heraus entstanden, sie sind ganz und gar sinnlich.

 

Die Künstlerin malt auf ganz unterschiedlichen Malgründen wie Leinwand, Pappe, aber auch Holz etc. und trägt auf diese Bildgründe unterschiedlichste Materialien mit verschiedenen Hilfsmitteln auf. Unter Einwirkung von Hitze, nachtäglich aufgebrachtem Wasser oder anderen mechanischen Reizen wird das Bild zu einer „Reaktion" veranlasst. Chemische Reaktionen und unterschiedliche Trocknungszeiten bringen im Verlauf so ganz neue Strukturen hervor. Manchmal wartet sie wochenlang, bis ein Bild zur Ruhe kommt und seine endgültige Gestalt gefunden hat und die dreidimensionalen Bilderwelten entstanden sind.

 

 

KUNST-WELT

 

Zwei Haupttendenzen sind in ihrem Verhältnis zur Welt erkennbar. Einerseits finden sich solche Bilder, in denen Farbflächen unterschiedlicher Wärme, Leuchtkraft und Intensität gegen Linien gesetzt werden, die in großer Reduktion Stadt oder Natur wiedergeben.

 

Andererseits existieren Bilder, die für mein Auge beinahe die Urstoffe der Erde wie in einer inneren und äußeren Bewegung in verschiedenen Aggregatzuständen festzuhalten scheinen. Sie fließen zäh in sich selbst wie Lava oder sie strömen, sie glühen, schieben sich wie entstehende Gebirge ineinander, prallen ineinander und werden plötzlich feste Form.

 

Die Künstlerin Bianka Schüssler zeigt sich als Weltenschöpferin. Die Elemente Feuer, Wasser, Luft, Erde treten bildlich gegeneinander an. Fast scheint es wie die Sichtbarmachung des vorangegangenen künstlerischen Schaffensprozesses, bei dem Wasser, Luft, Hitze die bildnerischen Materialien zum Reagieren gebracht haben.

 

Ihre Bilder versuchen unserer so verstandesmäßig durchstrukturierten und erfolgsorientierten Welt fühlbar eine spirituelle geistige Dimension entgegen zu setzen.

 

Text: ®Annegret Beck (Berlin), 2007

Kunsthistorikerin

 

 

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